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Mo, 17.06.2013Bohei um Luther - Okko Herlyn gastierte in Westerstede und nahm sein Publikum aufs Korn

Nicht die Großen in Kirche und Politik haben es den Kabarettisten Okko Herlyn angetan. Er nimmt sich das scheinbar Normale vor. „Was sagt uns dieser Reißverschluss“ ließ er eine imaginäre Pastorin im Familiengottesdienst fragen und philosophierte anschließend über den Zusammenhalt und das Trennende in der Gemeinde. Oder über die Meinungsfreiheit, „welch herrliche Freiheit, sich endlich einmal keine hemmenden Gedanken mehr machen zu müssen“, um gleich anschließend Frau Dr. W. vom „Institut für angewandte Gedankenlosigkeit“ zu zitieren. Natürlich kam auch Martin Luther nicht zu kurz an diesem Kabarettabend in der Reihe „Reformation und Toleranz“, die vom Kirchenkreis Ammerland, dem Evangelischen Bildungswerk und dem Freiheitsraum Reformation in diesem Jahr veranstaltet wird. „Martin Luther, mein Gott, was machen se da momentan für‘n Bohei drum.“ Wegen des Mitreformators Johannes Calvin seien die Feierlichkeiten wesentlich angemessener gewesen. Aber – so Herlyn zum Publikum in der ersten Reihe: „Mal ganz unter uns: In der Herrenabteilung gibt es jetzt sogar Calvin-Unterhosen. Sitzen zwar bisschen eng … Deshalb steht auch immer extra „Calvin Klein“ drauf.“ Es gab auch Nachdenkliches in der gut besetzten St. Petri Kirche in Westerstede. Zum Beispiel die Frage nach dem Umgang mit der Sprache. Es gäbe keine Kriege mehr in letzter Zeit. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Irakkrieg könne man diese noch mit Jahreszahlen lernen. Heute aber hieße es „operative Vorgehensweisen“, „robustes Mandat“ oder „stabilisierende Maßnahmen“. Im Songtext heißt es dann „Wo ist der Krieg? Ich hätt ihn gerne wieder. Nein, nicht ihn selbst, ich meine nur das Wort.“ Der Kirchenchor, das Gemeindeblatt, die autonome Männerbackgruppe, der Eine-Welt-Laden, sie alle fanden Platz in dem zweieinhalbstündigen Programm des Theologieprofessors Okko Herlyn. In der Zugabe ging es dann um die Ammerländer. Ein Menschenschlag, der keine langen Reden halten müsse, sondern Vieles mit drei Silben erklären könne: „Em-pö-rend!“ oder „Mit mir nich!“ oder dieser Herlyn „Ein-fach toll!“. Fortgesetzt wird die Reihe am 28. August 2013 in Friedrichsfehn. Unter dem Titel „Macht der Glaube an einen Gott gewalttätig?“ geht der Journalist und Theologe Burkhard Weitz der Frage nach, wie Religionen in Frieden miteinander leben können.
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