Nachrichten der Ev.-luth. Kirche in Oldenburg

Fr, 23.02.2024Bischof Adomeit: Religionsunterricht ist bedeutsam und macht Sinn

25 Religionslehrkräfte aus ganz Niedersachsen haben ihre Vokationsurkunden zur Erteilung des evangelischen Religionsunterrichts von Bischof Thomas Adomeit (re.) und Pfarrer Fritz Pinne (li.) erhalten. Foto: ELKiO/D.-M. Grötzsch

25 Religionslehrkräfte aus ganz Niedersachsen haben ihre Vokationsurkunden zur Erteilung des evangelischen Religionsunterrichts von Bischof Thomas Adomeit (re.) und Pfarrer Fritz Pinne (li.) erhalten. Foto: ELKiO/D.-M. Grötzsch

25 Religionslehrkräfte aus ganz Niedersachsen haben am Freitag, 23. Februar, in der Willehad-Kirche in Rastede/Wahnbek bei Oldenburg ihre Vokationsurkunden erhalten. Im Gottesdienst wurden sie für ihren Dienst gesegnet und zur Erteilung des evangelischen Religionsunterrichts beauftragt. Der Gottesdienst wurde geleitet von Bischof Thomas Adomeit und Pfarrer Fritz Pinne, Leiter der Arbeitsstelle für Religionspädagogik (arp) der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg.

In seiner Predigt betonte Bischof Thomas Adomeit, Religionsunterricht sei bedeutsam und mache Sinn, nicht nur im Blick auf seinen Beitrag zur Bildung. Im Fach Evangelische Religion würden Religionslehrkräfte mit Kindern und Jugendlichen die Kernthemen des christlichen Glaubens erarbeiten, systematisch geplant, fachlich verantwortet und didaktisch reflektiert. „Wo, wenn nicht hier, können Schülerinnen und Schüler im Alltag in der Schule etwas erfahren über den Sinn eines eigenen Glaubens und sich kritisch dazu in Beziehung setzen?“, so Adomeit. 

Der Grundgedanke, Kinder und Jugendliche mit ihren Fragen und ihrer Neugier, ihrem Vorwissen, ihren Erfahrungen und bereits vielfältig erworbenen Kompetenzen wahrzunehmen, gehört laut Adomeit zum schulischen Ansatz. Die den Religionslehrkräfte anvertrauten Schülerinnen und Schüler sollen stark und selbstbewusst sein.

Wer eine eigene Position habe, sei stabil aufgestellt und könne sicherer sein, gestärkt reden und „dann auch eine Säule in unserer Gesellschaft und eine Stütze für unser Miteinander sein, selbst Verantwortung übernehmen“, sagte der Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. Wer seine eigene Haltung auch zu Glaubensfragen vertrete, verhindere nicht das Gespräch oder gar den religiösen Dialog, sondern ermögliche ihn erst. 

Der Religionsunterricht diene dem Leben, so Adomeit. „Er nimmt Fragen auf, sucht nach Antworten, die sonst im Schulalltag so nicht wirklich vorkommen: Woher kommen wir? Wer sind wir? Was kommt nach dem Tod? Wie will ich mein Leben gestalten? Was ist wichtig, sinnvoll?“ Es seien nicht nur Antworten, die allein das Wissen vermehren. „Es sind Antworten, die das Leben fördern, die das Leben begleiten. Allein schon das Suchen nach den Antworten eröffnet das Gespräch über das Leben.“

Bischof Adomeit betonte: „Als Kirche möchten wir Sie in Ihrem Dienst bestärken, Begleitung anbieten in Zweifeln und Fragen, auch im Suchen und Finden. Sie in der Frage nach Ihrer Motivation stärken, nicht zuletzt durch den Segen, der Ihnen zugesprochen wird. Ja, Sie sind dir Richtigen. Denn sie helfen, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen aufmerksam zu werden für Gottes Wegmarken. Sie helfen, Gottes Zeichen lesen zu lernen und in die heutige Zeit hinein zu übersetzen.“

Vokation
Im Anschluss an den Gottesdienst überreichten Bischof Thomas Adomeit und Pfarrer Fritz Pinne den Lehrerinnen und Lehrern ihre Vokationsurkunden. Die Vokation ist Voraussetzung, um evangelischen Religionsunterricht an staatlichen Schulen zu erteilen. Diese Bestätigung wird von der Konföderation evangelischer Kirche in Niedersachsen ausgesprochen. Mit der Vokation verpflichten sich die evangelischen Kirchen in Niedersachsen, den Dienst der Religionslehrkräfte zu begleiten und unterstützen diese kontinuierlich durch Fortbildungs- und Beratungsangebote.

Vokationstagung zum Thema „Zeit und Endlichkeit“ 
Im Vorfeld hatten die Religionslehrkräfte aus dem Einzugsgebiet der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen an einer dreitägigen Vokationstagung zum Thema „Zeit und Endlichkeit“ im Ev. Bildungshaus in Rastede teilgenommen. In zahlreichen Arbeitseinheiten wurden Grundinformationen und praktische Hilfestellungen für diese wichtige Thematik gegeben. Auch die Frage, wie mit Tod und Trauer in der Schule umgegangen werden könne, spielte eine wichtige Rolle. Neben den theoretischen Informationen lag ein besonderer Schwerpunkt auf kreativen Erarbeitungsmöglichkeiten. Auch der kollegiale Austausch „nebenbei“ kam nicht zu kurz. Die Tagung wurde von Pfarrer Fritz Pinne geleitet. Als Referentinnen waren dabei: Julia Villbrandt-Firneisen, Lehrkraft an den Berufsbildenden Schulen des Landkreises Wesermarsch für den Bereich Oberstufe und Berufsschule; Manuela Ehrt, Lehrkraft an der OBS Bookholzberg, für den Bereich Sekundarstufe 1; Vanessa Specht, Lehrkraft an der Grundschule Brinkum, für den Bereich Grundschule sowie Nina Kessler und André Medeke von der Medienstelle der oldenburgischen Kirche.

Ein Abend wurde von dem Musiker Steffen Schöps musikalisch-kreativ mit einem Trommelworkshop gestaltet. Dabei wurden auch Lieder für den Gottesdienst ausgesucht und gesungen. An einem weiteren Abend war Bischof Thomas Adomeit in der Runde zu Gast und stellte sich den Fragen der jungen Lehrkräfte. Dabei wurde kritisch über die Stellung des Religionsunterrichts in der Schule diskutiert. Es wurde sehr deutlich, wie unterschiedlich die Situation in den einzelnen Schulen und Regionen ist. Auch der in Niedersachsen geplante Christliche Religionsunterricht (CRU) war ein wichtiges Thema und wurde als wichtiger Schritt in die richtige Richtung bewertet.

Der Gottesdienst in der Willehad-Kirche in Rastede/Wahnbek wurde dann von Musiker Steffen Schöps musikalisch begleitet und bot einen feierlichen Abschluss dieser intensiven Tage. Hier stand der Segen für die jungen Lehrkräfte und ihre Arbeit in besonderer Weise im Mittelpunkt. 

Zu den 25 Religionslehrkräften aus ganz Niedersachsen gehörten Lehrkräfte aus allen Schulformen: Förderschulen, Grundschulen, Oberschulen, Gymnasien und Berufsbildende Schulen.

„Gemeinsame Sache“
Der Religionsunterricht ist in Deutschland „gemeinsame Sache“ (res mixta) von Staat und Kirche und die Vokation ein Baustein, mit dem die evangelischen Kirchen in Niedersachsen ihre Verantwortung für den Religionsunterricht wahrnehmen. Referendarinnen und Referendare erhalten für den Vorbereitungsdienst zunächst eine befristete Unterrichtsbestätigung. Um eine Vokation zu erhalten, brauchen Lehrkräfte ein zweites Staatsexamen, die Mitgliedschaft in einer Gliedkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und sie müssen eine Vokationstagung besuchen. Die Tagungen sind als religionspädagogische Fortbildungen konzipiert und enden mit einem Gottesdienst mit Verleihung der Vokationsurkunden.

Die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg bietet zwei- bis dreimal im Jahr eine Vokationstagung für je rund 30 Religionskräfte aus ganz Niedersachsen an. Entwickelt und durchgeführt wird sie von Referentinnen und Referenten der Arbeitsstelle für Religionspädagogik (arp). Weitere Vokationstagungen in Niedersachsen werden von den anderen Kirchen der Konföderation angeboten. Die Nachfrage ist sehr hoch. Es gibt stets Wartelisten.
 


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Inhaltlich verantwortlich für die hier angezeigten Meldungen ist die Pressestelle der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. Bei Hinweisen und Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

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