Mo, 18.09.2017Autorenlesung: Der Jude mit dem Hakenkreuz
Zu einer Lesung mit Erfolgsautor Lorenz S. Beckhardt lädt die Ev.-luth. Kirchengemeinde Westerstede für Samstag, den 23. September ein. Im Ev. Haus, Kirchenstraße 5, wird Beckhardt ab 19 Uhr aus seinem autobiografischen Bestseller „Der Jude mit dem Hakenkreuz: Meine deutsche Familie“ lesen.
Der Eintritt beträgt 5 Euro, Karten gibt es an der Abendkasse.
Beckhardt, geb. 1961, Diplom-Chemiker und Journalist, Autor, Redakteur und Reporter für die ARD, den WDR und 3sat, recherchierte für den WDR-Dokumentarfilm „Der Jude mit dem Hakenkreuz“ (WDR 2007) über seinen Großvater.
Einfühlsam begibt sich Beckhardt auf 481 Seiten auf die Spuren des Großvaters Fritz Beckhardt, der aus dem Ersten Weltkrieg als hoch dekorierter und gefeierter Kriegsheld und Kampfpilot nach Hause zurückkehrt – und mit seinem Jagdflugzeug auf einer Wiese vor seinem rheinhessischen Heimatort Wallertheim kurz vor Kriegsende umjubelt landet. Das Hakenkreuz, damals noch unschuldiges Sonnensymbol, ziert als Glücksbringer seine Maschine. 15 Jahre später wird er unter dem gleichen Zeichen zum „Volksschädling“ erklärt, überlebt das KZ Buchenwald auf Intervention seines Staffelkameraden Hermann Göring und emigriert 1940 nach England.
Lorenz Beckhardt, in einem katholischen Internat erzogen, erfährt erst als Erwachsener, dass er Jude ist und viele Verwandte Opfer des Holocaust wurden. Er arbeitet die eigene Familiengeschichte auf – Von eben jenem Großvater Fritz Beckhardt, dem glühenden Patrioten und Weltkriegspiloten, bis zur Generation, die nach 1945 einen Neuanfang im Land der Täter wagt. Erschütternd beschreibt Beckhardt die Wiedergutmachungsbürokratie der frühen Bundesrepublik und die alltägliche Demütigung durch Nachbarn.
Nach der Lesung besteht die Möglichkeit zum Gedankenaustausch mit dem Autor. Ergänzt wird das Programm durch einen Büchertisch, an dem das Buch von Lorenz Beckhardt erhältlich ist.
